86,52 Meter: Andreas Hofmann meldet sich in Weltspitze zurück
„Man wird auf jeden Fall sehen, dass mit mir wieder zu rechnen ist“, hatte Andreas Hofmann (MTG Mannheim) schon Ende März im Interview auf leichtathletik.de angekündigt. Am Sonntagmittag ließ der 30-Jährige nun seinen Worten Taten folgen. Beim Speerwurf-Meeting in Offenburg meldete sich der Mannheimer mit hochklassigen 86,52 Metern zurück und konnte damit gar den in den vergangenen beiden Jahren dominierenden Johannes Vetter (LG Offenburg) bei seinem Heimspiel in die Schranken weisen.
„Ich bin überglücklich, dass ich hier werfen konnte. 85 Meter waren das Ziel. Das habe ich geschafft und damit auch die WM-Norm in der Tasche. Umso besser fühlt man sich“, sagte Andreas Hofmann nach seinem Wettkampf.
Bereits mit seinem ersten Versuch konnte der Vize-Europameister erstmals seit 2020 wieder die 80-Meter-Marke knacken: 81,14 Meter standen zu Buche. Nach weiteren 80-Meter-Würfen ließ er im fünften Versuch schließlich die Tagesbestweite folgen, die sein bestes Ergebnis seit 2019 darstellt.
„Nach dem letzten Jahr war ich in einem mentalen Loch. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich da wieder rausgekommen bin. Aber seit Anfang des Jahres geht es wieder stetig bergauf“, fasste Hofmann die letzten Monate zusammen. 2021 musste er sich einer Ellenbogen-OP unterziehen und verpasste in der Folge die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio (Japan). In Offenburg meldete er sich nun nicht nur zurück, sondern fuhr zugleich seinen insgesamt vierten Sieg bei dem Meeting ein. „Es ist jedes Mal ein tolles Erlebnis“, sagte er.
Johannes Vetter musste sich diesmal zwar mit dem zweiten Platz zufriedengeben, mit 85,64 Metern zeigte jedoch auch der 29-Jährige erneut sein Weltklasse-Format. Dritter wurde der Lette Gatis Cakss mit 83,66 Metern. Der Ukrainer Artur Felfner, Jahrgang 2003, überraschte mit starken 83,28 Metern.
Christin Hussong trotz Sieg nicht ganz zufrieden
Bei den Frauen gab es dagegen den zu erwartenden Sieg: Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) erreichte im dritten Versuch mit 63,29 Metern ihre beste Weite, zeigte sich unmittelbar nach dem Wurf jedoch zunächst verärgert. „Ich dachte, der stürzt auf 57 Meter oder so ab, weil er sich überhaupt nicht gut angefühlt hatte. Ich hatte viel zu steil angestellt. Ich will gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich ihn getroffen hätte“, erklärte sie dem SWR-Fernsehen.
Ihr zweitbester Versuch des Tages landete bei 63,05 Meter, drei weitere Würfe segelten ebenfalls über die 60-Meter-Marke. „Es war für den ersten Wettkampf ein guter Saisoneinstieg. Aber es ärgert mich ein bisschen, weil die Würfe nicht so gut und trotzdem so weit waren. Aber es zeigt mir, was in diesem Jahr gehen kann“, fasste die 28-Jährige ihren Wettkampf zusammen.
Hinter Christin Hussong warf sich Lina Muze aus Lettland mit 62,88 Metern auf Platz zwei. Vize-Europameisterin Nicola Ogrodnikova (Tschechien) vervollständigte mit 62,80 Metern das Podium. Die Olympia-Vierte Eda Tugsuz (Türkei) blieb hinter den Erwartungen zurück und wurde letztlich mit 56,60 Metern Siebte. Aus deutscher Sicht erfreulich: Jana Marie Lowka und Lilly Urban (beide Eintracht Frankfurt) erzielten mit 58,06 Metern und 53,59 Metern neue Bestleistungen.
Lorena Frühn (LG Offenburg) gewinnt bei der Jugend
Bereits am Vormittag war der Nachwuchs in Offenburg an den Start gegangen. U20-EM-Teilnehmer Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) überbot dabei mit 74,26 Metern erneut die 74-Meter-Marke deutlich. Erst vor zwei Wochen hatte der 17-Jährige in Wipperfürth Bestleistung von 74,71 Metern geworfen. Ryan Jansen (Niederlande; 71,32 m) belegte im U20-Wettbewerb den zweiten Platz, Dritter wurde Moritz Morstein (68,32 m) vom SC Magdeburg.
In der weiblichen Jugend setzte sich Lokalmatadorin Lorena Frühn (LG Offenburg) mit 52,76 Metern vor der Finnin Vivian Suominen (52,41 m) durch. Platz drei ging an Franca Arnold (SSV Ulm; 52,20 m).
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