Zweimal Silber und dreimal Bronze im Olympiastadion
Elena Burkard auf EM-Kurs
Endlich wieder positive Schlagzeilen gab es für Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald). Zwar konnte die 29-Jährige ihren Titelgewinn von 2020 nicht wiederholen, mit der Silbermedaille in 9:50,10 Minuten blickt sie aber wieder optimistisch nach vorne. „Ich hatte im letzten halben Jahr ganz viel Pech“, berichtete sie von ihrer Leidenszeit. Ein Fußbruch, ein Überlastungsphänomen, eine Gürtelrose und dann kam noch Corona hinzu – wahrlich kein Zuckerschlecken für eine Leistungssportlerin. Aber Burkard ist eine Kämpferin, nicht nur über die Hindernisse. Die Norm für die EM in München bringt sie aus dem Vorjahr ein, jetzt geht es um ein gezielte fünfwöchige Vorbereitung auf München. Bei der EM 2018 in Berlin war sie Sechste. „Eine Heim-EM ist cool“, sagt die Schwarzwälderin mit einem optimistischen Blick.
Silber für Jungfleisch, Bronze für Hofmann und Mairhofer
In einem Dreisprung-Finale auf wenig hohem Niveau sprang Felix Mairhofer (MTG Mannheim) mit 15,52 Meter Saisonbestleistung und wurde mit Bronze belohnt. Zu Silber fehlte gar nur ein Zentimeter. Ex-Hallen-Europameister Max Heß (Chemnitz) holt sich mit für ihn bescheidenen 16,20 Meter seinen elften deutschen Meister-Titel.
Enttäuschend verlief das Speerwurf-Finale für den Mannheimer Andreas Hofmann. Am Ende standen lediglich 76,33 Meter und Bronze in der Ergebnisliste, nachdem er in diesem Jahr mit 87,32 Meter auf Platz zwei der DLV-Bestenliste liegt und die Quali für die WM in Eugene und die EM in München in der Tasche hat.
Für Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) blieb im Hochsprung-Finale die Silbermedaille. Drei Springerinnen hatten 1,84 Meter überwunden, Jungfleisch und Lea Halmans waren auch von der Anzahl der Fehlversuche gleich und landeten so auf Platz zwei. Der Titel ging mit 1,87 Meter an Bianca Stichling (Leverkusen).
Starke Leistungen zeigte die baden-württembergischen Sprinter über 100 Meter, auch wenn keine Medaille dabei heraussprang.Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) lief als Fünfter des Finales in 10,23 Sekunden genauso persönliche Bestzeit wie Robin Ganter (MTG Mannheim) als Sechster in 10,33 Sekunden.
Drama um Traber: Disqualifikation statt deutscher Meister-Titel
Das Gewitter über dem Berliner Olympiastadion fand nahtlos eine Fortsetzung in den Katakomben dieser historischen Sportstätte. „Das war kein Fehlstart“, schrie sich Gregor Traber von der LAV Stadtwerke Tübingen nach der Disqualifikation seinen Frust von der Seele. Acht Tausendstel soll Traber nach der Entscheidung der Schiedsrichter beim Start zu früh in den Startblock gedrückt haben. Die Fehlstartkontrolle hatte es unbestechlich angezeigt. Der Ärger hatte eine Vorgeschichte, denn zuvor gab es bereits zwei Fehlstarts wegen technischer Fehler. Kein Freispruch für Traber, der Tübinger verschwand lautstark im Dunkel des Olympiastadions.
Gregor Traber und Fehstarts – das ist eine eigene Geschichte. 2011 bei den Junioren-Europameisterschaften in Tallin und 2021 in Braunschweig kassierte Traber bei wichtigen Rennen die Rote Karte. Die Frust saß damals und jetzt in Berlin sehr tief.
Gregor Traber ist ein Athlet, der immer volles Risiko geht. Auf diese Art und Weise holte er sieben deutsche Meister-Titel, wurde Fünfter bei einer Hallen-WM und bei der EM 2018 im Berliner Olympiastadion. Damals fehlten im 14 Hundertstel zur Bronzemedaille, diesmal war er ein Wimperschlag zu schnell. Deutscher Jahresbester bleibt Gregor Traber mit 13,66 Sekunden. Die Europameisterschaften im Münchner Olympiastadion ohne den schnellsten deutschen Hürdenläufer? Kaum vorstellbar. 13,50 Sekunden sind gefordert. Eigentlich kein Problem für den Tübinger.
Den Hürden-Titel in Berlin holte sich Martin Vogel (Chemnitz) mit 13,77 Sekunden. Von Trabers Pech konnte Stefan Volzer vom VfL Sindelfingen, der mit 13,83 Sekunden die Bronzemedaille gewann, vor Yannik Spassinger (MTG Mannheim, 14,00 Sek.).
Fehlstart-Regel:
2010 wurde die verschärfte Fehlstart-Regel eingeführt. Frühestens 0,1 Sekunden nach dem Startschuss darf ein Athlet aufgrund der biologischen Reizleitung im Muskel reagiert. Alles was darunter liegt, ist ein Fehlstart. Früher konnte man mittels Frühstarts gegen die Konkurrenten taktieren. Taktieren ist vorbei, das Startprocedere ist dadurch beschleunigt, die Athleten sind disziplinierter geworden.
Der Amerikaner John Drummond wolle 2003 bei der WM in Paris die Fehlstart-Entscheidung nicht akzeptieren und legte sich 45 Minuten lang vor der Startlinie auf die Bahn, bevor er mit Tränen von der Bahn schlich.
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