Team-Bronze für Jurenka bei Cross-EM

  09.12.2024    WLV Top-News WLV BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport
Am Sonntag wurden in Antalya (Türkei) die Crosslauf-Europameisterschaften ausgetragen. Mit dabei waren sechs Athlet:innen aus Baden-Württemberg, von denen Mia Jurenka (VfL Sindelfingen) den Rückweg mit einer Medaille im Gepäck antritt.

Männer

Markus Görger in den Top 20
Der einzige Läufer, der den großen Favoriten Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) bis zur letzten Runde herausforderte, war Halbmarathon-Europameister Yemaneberhan Crippa. Doch als der 5.000-Meter-Olympiasieger auf dem letzten Kilometer noch einmal beschleunigte, musste auch der Italiener abreißen lassen. Mit ebenso kraftvollem wie kontrolliertem Schritt rannte Jakob Ingebrigtsen als Erster über die Ziellinie und machte damit seinen dritten Cross-EM-Titel bei den Erwachsenen sowie seine insgesamt über alle Altersklassen hinweg 19. (!) EM-Goldmedaille perfekt. In einem Rennen, in dem er sich stets in der Spitzengruppe aufgehalten hatte, schien er zu keinem Zeitpunkt an seine Grenzen gehen zu müssen.

Für 22:16 Minuten wurde auf der 7.832 Meter langen Strecke der Titel vergeben, Silber an Crippa war nach 22:24 Minuten perfekt, Bronze holte Thierry Ndikumwenayo (22:31 min) nach Spanien – und gemeinsam mit Nassim Hassaous (7.) und Abdessamad Oukhelfen (8.) die Team-Goldmedaille. Dieses Tempo an der Spitze konnte keiner der vier DLV-Läufer mitgehen, einen guten Eindruck hinterließ dennoch der Deutsche Meister Markus Görger (LG Region Karlsruhe): Auf der zweiten Rennhälfte kämpfte er sich nach einem Start in den Top 40 über Rang 28 und 23 noch vor bis auf Platz 17 (22:53 min).

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Markus Görger (LG Region Karlsruhe)
Ich bin sehr zufrieden, es war perfekt. Platz 17 passt, das unterschreibe ich. Ich bin jede Runde weiter nach vorne gekommen, ich kenne die Franzosen, ich weiß, was sie können und konnte mich orientieren. Aber ich konnte nichts mehr rausholen.


Frauen

Mit Nadia Battocletti an der Spitze ging auch Team-Gold an Italien. Die deutsche Mannschaft kam ebenso wie im Jahr zuvor in Brüssel (Belgien) auf Platz sechs ein, zum Sprung aufs Podium wie 2022, als es sogar Gold gab, fehlten am Ende jedoch acht Platzierungspunkte. Die Deutsche Meisterin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 26:46 min) musste in ihrem Rennen nicht nur die Sand-, Matsch- und Hügel-Passagen bewältigen, sondern auch noch über eine vor ihr gestürzte Läuferin springen, sie kam auf Platz 20 ein. Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 27:06 min) wurde 32., Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen; 27:31 min) belegte Platz 48.

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Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Es war von der ersten Minute an hart, ich habe von Anfang an keinen richtigen Schritt gefunden und bin nie richtig in meinen Rhythmus gekommen. In meinen Passagen ging es schnell, aber ich konnte es nicht halten. Die kleinen Hügel waren eine Strapaze, auf den Geraden habe ich mich gut erholt. Der Akku war leer, ich hatte keine Luft. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat.


Weibliche U23

Pia Schlattmann führt deutsches Team aufs Podest
Was für eine Überraschung! Vor ihrem Auftritt bei der Cross-EM hatte Pia Schlattmann (LG Brillux Münster) noch nicht einmal eine DM-Medaille auf der Habenseite. In Antalya zeigte die 20-Jährige bei ihrer internationalen Premiere, welch Lauftalent in ihr schlummert: Als beste DLV-Läuferin ging sie von Beginn an das Tempo einer zunächst recht großen Spitzengruppe mit. Während die Konkurrenz um sie herum zu kämpfen hatte, zog sie ihren langen Schritt durch und konnte bald eine Konkurrentin nach der nächsten überholen. Am Ende lief sie bis auf Platz vier nach vorne und entschied dabei in 21:35 Minuten auch das Sprint-Duell mit der Französin Camille Place (21:35 min) für sich.

Mit dieser starken Leistung legte Pia Schlattmann den Grundstein für einen noch größeren Erfolg. Denn mit dem Team gab es sogar Bronze! Blanka Dörfel (SCC Berlin; 22:02 min) steuerte dazu einen zehnten Platz bei, sie hatte etwa die Hälfte des Rennens an den Fersen von Pia Schlattmann verbracht. Ihr Fight bis zur Ziellinie, mit dem sie ihren zehnten Platz vor der zeitgleichen Bieke Schipperen (Niederlande) behauptete, zählte sich ebenso aus wie der Endspurt von Mia Jurenka (VfL Sindelfingen; 22:26 min), die als 26. das DLV-Team komplettierte. Gold ging an Großbritannien, Silber an die Türkei.

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Mia Jurenka (VfL Sindelfingen)
Wow. Ich habe mit einer Medaille fürs Team geliebäugelt, dachte, wir haben eine Chance. Ich bin stolz auf die anderen und sehr glücklich. Ich habe alles gegeben. Der Start war schnell, aber ich hatte gute Reserven.


Weibliche U20

Julia Ehrle verpasst Podest im Foto-Finish
Mutig an der Spitze mit den Besten mit: Das ist Rennen um Rennen die Taktik von Julia Ehrle (LG farbtex Norschwarzwald), und die zog sie auch gegen die bis zu zwei Jahre ältere Konkurrenz bei der Cross-EM durch. Direkt nach dem Startschuss kämpfte sie um eine gute Position, und als vorne Titelverteidigerin Innes FitzGerald (Großbritannien) aufs Gas drückte, blieb sie dran. Bald hatte sich vorne ein Trio gebildet, zu dem neben FitzGerald auch die weitere Britin Jess Bailey zählte – und eben Julia Ehrle.

Während Innes FitzGerald (15:47 min) scheinbar mühelos das Rennen an der Spitze dominierte und Jess Bailey (15:58 min) dahinter Silber absicherte, wurde es für Julia Ehrle auf dem letzten Kilometer auf der langgezogenen Zielgeraden hart. Und von hinten kam die U20-Vize-Europameisterin über 1.500 und 5.000 Meter Sofia Thøgersen (Dänemark). Wenige Meter vor der Ziellinie hatte sie zur jungen Deutschen aufgeschlossen. Ein letztes Aufbäumen von Julia Ehrle blieb nicht von Erfolg gekrönt: Zeitgleich mit der zwei Jahre älteren Dänin wurde sie auf der 4.812 Meter langen Strecke in 16:08 Minuten Vierte.

Deutlich verhaltener gingen die weiteren DLV-Läuferinnen das Rennen an. Emily Junginger (VfL Sindelfingen; 17:36 min) schnupperte zu Beginn an den Top 30, musste dann aber eine Reihe Konkurrentinnen vorbeiziehen lassen – Platz 54. Adia Budde (TSV Altenholz; 17:24 min) arbeitete sich von Platz 55 etwa zur Halbzeit bis auf Rang 45 vor. Gemeinsam mit Julia Ehrle gab's dafür Platz zehn in der Teamwertung, die Großbritannien mit den Plätzen eins, zwei und sechs dominierte. Die Deutsche U20-Meisterin im Crosslauf Jule Lindner (LG Bamberg; 17:52 min) wurde 65., Ada Werner (SCC Berlin; 18:14 min), noch 16 Jahre jung, kam auf Platz 78 ein.

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Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald)
Direkt nach dem Rennen: Ich bin enttäuscht. Ich habe die anderen im Zielsprint kommen sehen. Mir hat dann ein bisschen die Kraft gefehlt. Die anderen waren sehr stark. Die Strecke war sehr schön, hat aber viel Kraft gekostet. Sie war gut zu laufen, an einigen Stellen tief, aber völlig okay. Aber ein vierter Platz bei einer EM ist ja kein schlechtes Ergebnis.
Drei Stunden später: Jetzt bin ich wirklich zufrieden, am Anfang war ich enttäuscht, so knapp an einer Medaille vorbei gelaufen zu sein. Letztlich waren die besten europäischen Läuferinnen im Wettbewerb und ich bin knapp geschlagen Vierte geworden. Vor einer Woche bin ich als Nachwuchsläuferin in Hannover geehrt worden und jetzt Vierte bei der EM, das ist parallel zu Kira Weis, die das Gleiche letztes Jahr geschafft hat.

Emily Junginger (VfL Sindelfingen)
Ich glaube, heute haben sich alle schwergetan. Ich habe alles gegeben, was ich konnte, aber nach der WM ist bei mir einiges schief gegangen. Aber rückblickend auf das Rennen wäre heute mehr drin gewesen.


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Silke Bernhart (leichtathletik.de) / blv